Liebe Leserinnen und liebe Leser,
Ungerechtigkeit passiert uberall in der : Welt sowohl im privaten, als auch im offentlichen Umfeld, auch wenn wir : unterschiedliche Empfindlichkeiten und Massstabe haben. Als Christen sind wir : berufen, dagegen zu widerstehen. Denn als getaufte Christen und Christinnen : sind wir verpflichtet, wenn wir zum Leib Christi gehoren wollen, uns fur : Gerechtigkeit in Rassismus, der Geschlechterfrage und bei : sozial-wirtschaftlichen Problemen einzusetzen, wie es in der Taufformel im : Galaterbrief 3, 28 steht „Da ist nicht judisch noch griechisch, da ist nicht : versklavt noch frei, da ist nicht mannlich und weiblich: denn alle seid ihr : einzig-einig im Messias Jesus.¡°(Bibel in Gerechter Sprache)
Gerade das tun unsere Frauen in unseren : Partnerkirchen und Partnerorganisationen. Wir geben hier ein paar konkrete : Beispiele von Frauen und Frauengruppen, die sich in verschiedenen Erdteilen fur : Gerechtigkeit einsetzen. Sie haben ihre Geschichten und Texte unter : verschiedenen Lebensumstanden geschrieben: im neu entstandenen Land Sudsudan : haben sie sich wahrend der Frauenkonferenz der regionalen Leiterinnen Gedanken : gemacht, wie sie in ihrem jeweiligen Umfeld (Un)Gerechtigkeit empfinden und was : sie dagegen/dafur tun. Eine Schweizer Alttestamentlerin, Elisabeth C. Miescher, : beschreibt, wie sie sich sowohl im Aus- als auch im Inland fur dieses Thema : einsetzt. Aus Indonesien lesen wir die Stimme von Karmila Jusup, die Leiterin : der Frauenarbeit in Bandung ist. Sie berichtet aus ihrer Arbeit uber hausliche Gewalt. Etel : Nina Caceres aus Peru berichtet uber die rechtliche Situation der indigenen : Landbevolkerung, die aufgrund von Armut, Gewalt und Diskriminierung, die sie im : Sinne von mangelnder Wertschatzung im allgemeinen erfahren, und stellt ihre : Arbeit in der Organisation vor.
Unsere Frauen : haben die Weisheit, Probleme und Gewalt sowohl im Privaten als auch in der : Gesellschaft zu erkennen, zu analysieren und die strukturellen Damonen beim : Namen zu nennen. Daruber hinaus versuchen sie immer wieder, das Umfeld durch : Gebet und Aktionen zu transformieren. Frauenwiderstand ist Widerstand im : Alltag.
Die Inhalte all dieser Erfahrungen sind : sehr unterschiedlich. Eines ist gemeinsam, dass unsere Frauen beharrlich und : nachhaltig daran bleiben und nicht so schnell aufgeben. Die Frauen verfugen : zwar haufig nicht uber Entscheidungsmacht. Aber sie haben das : Entfaltungspotenzial, um innerhalb ihres Lebens- und Arbeitsbereiches gewisse : Anderung vorzunehmen und am Leben zu erhalten. Diese Beispiele zeigen, wie sie : in ihrem uberschaubaren Umfeld ihre Verantwortung wahrnehmen und : Ungerechtigkeiten widerstehen.
Die Option fur die Armen hat mit der Option : fur die Frauen zu tun. Denn die Frauen machen leider weltweit die Mehrheit der : Ungebildeten und Armen aus. Aber sie sind handelnde Subjekte, wenn es darum : geht, Leben zu erhalten und die Lebensumstande Anderer zu verbessern. All diese : handelnden Frauen sind immer Symboltragerinnen auf dem Weg auf das Reich Gottes : hin, egal ob Frauenarbeit sichtbar ist oder nicht.
Es ist sehr traurig, dass wir uns von Marianne : Herrera-Zweifel verabschieden mussen. Wir bedanken uns bei ihr fur all ihre : Arbeit, nicht zuletzt am Frauenbrief.
Es freut mich, zwei Frauen in dieser : Ausgabe vorzustellen. Wir haben inzwischen Direktions- und Vorstandswechsel : gehabt: Dr. Christine Christ ist als Vorstandsprasidentin gewahlt, wahrend : Pfarrerin Claudia Bandixen als Direktorin berufen ist. Ich bedanke mich bei ihr : fur ihre offene Art und Bereitschaft fur Gender und Frauenanliegen, in der sie : sich im Interview vorstellt.
Ich wunsche Ihnen spannende Lekture und : gute Inspiration, Ihre eigenen Schritt mutig weiterzugehen.
23. Februar 2012, Basel
Pfrn. Dr. Meehyun Chung