Chung
  Ein Wunder mit anderen Augen sehen
  



Auftrag, Jg. 45, 2010

Ein Wunder mit anderen Augen sehen

Frauenforderung im 21. Jahrhundert? Ist es nicht altmodisch, immer noch davon zu sprechen? Nein, denn nachdem ich die Situation der Frauen in verschiedenen Weltteilen kennen gelernt habe, muss ich sagen, dass der Frauenforderungsfonds von mission 21 noch immer eine Notwendigkeit ist. Der Fonds ermoglicht Neuentwicklungen und gibt Programmen und Projekten in Asien, Afrika und Lateinamerika Starthilfe, die bei der Prioritatensetzung der meist mannlich dominierten Entscheidungsorgane zu oft ¡ìubersehen¡í werden. Die Gelder werden innovativ, flexibel, punktuell und Gruppen starkend eingesetzt. Ziel ist, dass Frauen mithilfe der Beitrage ihre Projekte selbst realisieren und so eine nachhaltige Entwicklung gewahrleistet wird. 

Was hat das mit Glauben zu tun? Ich mochte auf diese Frage hin uber die Wundergeschichte aus dem Markusevangelium (Mk 6:30-44) nachdenken. Wenn ich sie aus einer Gender-Budgeting-Perspektive lese, gibt es einiges Bemerkenswertes. Zum Beispiel der Losungvorschlag der Apostel, als Jesus von ihnen erwartet, das hungernde Volk zu speisen. Ihre Methode ware es gewesen, fur 200 Denar Essen zu kaufen und dann zu verteilen. Aber Jesus sah andere Wege und Potentiale, die Hungernden zu speisen. Laut dem Bericht aller vier Evangelien waren 5'000 Manner in den Genuss von Essen gekommen. Nach damaligem Verstandnis sind in dieser Zahl Frauen und Kinder nicht eingerechnet (vgl. Mt. 14:21). Also waren es sehr viele mehr, die von ursprunglich zwei Fischen und funf Broten satt geworden waren. Welche Rolle spielten dabei die Frauen? In jener Zeit war sie es, die fur das Essen zustandig waren, es zubereiteten. Sie waren es auch, die das wenige, das der Gruppe zur Verfugung stand, mitgenommen hatten. Diese Lebensmittel waren die Grundlage der Speisung. 

Warum mochte ich diese Geschichte mit Blick auf den Frauenforderungsfonds betrachten? Mich interessiert die Methode Jesu, bei der ich zwei Dinge hervorheben mochte:

1. Er liess die Menschen in Gruppen von 50 bis 100 aufteilen: das heisst, er bildete Netzwerk. Aus einer anonymen Masse entstanden Tischgemeinschaften. So wurden aus Unbekannten Tischnachbarinnen und –nachbarn. Damit wuchs die Bereitschaft zu teilen, obwohl sehr wenig vorhanden war. Das ist bei der Verwendung des Fonds ebenso wesentlich und zentral: Der Fonds ist Mittel zum Zweck; das Netzwerk soll die Frauen ermachtigen und starken.

2. Es gibt vieles, was in materiellen Kategorien nicht fassbar ist – wie zum Beispiel solidarisches Handeln. Jesus hat genau diese Werte und Potentiale erkannt und gefordert. Das ist auch bei der Verwendung des Fonds sehr wichtig: Eigene Potentiale sollen zur Geltung gebracht und zum Nutzen aller gebraucht werden. Sei es Zeit, Erfahrung, Talente oder der Wille zur Veranderung und Transformation. Dadurch wird ein nicht materielles Wertesystem gestutzt.

Die Fondsverwaltung von der Kontoeroffnung bis zur Berichterstattung ist zwar aufwandig, aber die Wirkung der verwendeten Gelder sehr wertvoll. Die Ergebnisse sind mit europaischen Massstaben nicht sofort sicht- oder messbar, aber im Leben der einzelnen Frauen deutlich spurbar. Solange es in unseren Partnerlandern und -kirchen immer noch so viele Frauen gibt, die auf frauenspezifische Detail Unterstutzung angewiesen sind, durfen wir auf diese einzigartige Unterstutzung nicht verzichten. Denn diese Frauen haben auch ohne Zugang zu Geld, Bildung und Entscheidungsmacht, grosse andere Potentiale und Begabungen. Und sie verstehen die Kunst der Verwandlung, die Kunst, auch in ihrem jeweiligen Umfeld die Wundergeschichte mit Hilfe Gottes immer wieder neu zu verwirklichen.

[ÀμâÇϱâ] 2017-10-30 22:38:49


     
  


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