Chung
  Women's Letter, Nr. 43, 2007, German
  



Liebe LeserInnen,

In vielen Partnerlandern von mission 21 geht es nicht nur um interreligiosen, sondern auch um innerchristlichen Dialog. Denn durch den Missionseifer und die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Kirchen und Missionsgesellschaften im 19 Jh. ist die protestantische Kirche im jeweiligen Gebiet sehr zersplittert. Wahrend es in Europa religios motivierte Kriege und Konflikte zwischen den Konfessionen gab, woraus sich die jetzigen okumenischen Umgangsformen entwickelt haben, fehlen diese Umgangsformen ausserhalb der europaischen Lander, weil geschichtliche Entwicklung , Voraussetzungen und Prozesse anders war. Es herrscht eher gegenseitige Gleichgultigkeit oder Diffamierung zwischen Konfessionen. D.h. die Christinnen leben nicht miteinander, sondern nebeneinander, wenn nicht gegeneinander. Dass es innerhalb des Christentums so ist, erschwert das harmonische Zusammenleben unter den Religionen. Daher beschrankt sich die Notwendigkeit des Dialogs und offener ethischer Zusammenarbeit nicht nur auf das Christentum, sondern gilt auch im interreligiosen Bereich. 

Die Methodik des interreligiosen Dialogs unter den Frauen ist weltweit ahnlich, wo er uberhaupt zu Stande kommt. Sie hat sich in vielen Fallen tatsachlich aus der praktischen Tatigkeit und Notwendigkeit heraus entwickelt; es war keine theoretische Angelegenheit. Denn Frauen schauen in erster Linie auf das Leben und das Wohlergehen der Familie v.a. in Krisen- und Konfliktsituation. Darum ist der Kontakt und der Zugang zu anderen Religionen eher moglich. 

Wir streben durch diesen Dialog und diese Zusammenarbeit auch nicht friedhofartigen Frieden an, sondern wollen leben- und gerechtigkeitsorientierten Frieden ermoglichen, wie ihn der Prophet Micha geschildert hat. Dabei werden die Gottheiten anderer Nationen toleriert. Dadurch wird der Eifer bei der Suche nach unserer Gottheit nicht geschwacht . "Und Gott wird schlichten zwischen vielen Nationen und starken Volkern Recht sprechen bis in ferne Lander. Und sie werden ihre Schwerter umschmieden zu Pflugscharen und ihre Speere zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. Und alle werden unter ihrem Weinstock wohnen und unter ihrem Feigenbaum - und niemand wird sie aufschrecken. Denn der Mund Adonajs der Himmelsmachte hat geredet. Ja, alle Nationen wandeln jeweils im Namen ihrer Gottheit, und wir, wir wandeln im Namen Adonajs, unserer Gottheit, fur immer und ewig."(Micha 4, 3-5; Bibel in gerechter Sprache). 

Es gibt konkrete Beispiele, wie die interreligiose oder innerchristliche Zusammenarbeit gelaufen ist und lauft: mit dem Ziel wirtschaftlicher Gerechtigkeit in Costa Rica, bei Konfliktbewaltigung in Tansania, bei der Transformation der Gesellschaft in Sudkorea. Dazu haben wir Beitrage von unseren Partnerfrauen.

Mission 21 wird sich fur weitere drei Jahre mit dem Thema „Religionen: Quellen des Friedens¡° beschaftigen. Dabei handelt es sich um verschiedene Dimensionen und Aktivitaten. Mission im Postkolonialismus kann mehr dazu dienen, Zugang zu Andersglaubigen, Anderssehenden und Andersdenkenden zu verschaffen, anstatt Andersheit zu ignorieren oder zu furchten. Darum darf Mission nicht mit zwangshaftem Proselytismus identifiziert werden. D.h. nicht, in der eigenen Identitat und Uberzeugung nachzulassen oder das eigene Bekenntnis preiszugeben. Wenn man standhaft, glucklich, und mit dem eigenen Glauben zufrieden ist, kann man die Andersheit eher als Bereicherung empfinden als als Bedrohung.

Ich hoffe sehr, dass unser lebenorientierter inter/intrareligioser, aber auch der innerchristliche Dialog von Frauen dazu dienen kann, die Spiritualitat der Angst und gegenseitiger Animositat zu beseitigen und Zuversicht in Gott zu verschaffen. Damit konnten wir miteinander ethisch ein Stuck weiter voranschreiten.

Es freut mich sehr, dass die inzwischen neu gewahlten kontinentalen Frauenkoordinatorinnen sich selber vorgestellt haben. Lucy Lie Tjioe Lan fur Asien, Adu Kumi Felicia fur Afrika, Miriam Ponce fur L.A. und Nina Sahdeva fur Europa teilen jeweils aus ihrem Schwerpunkt und Kontext heraus ihre Visionen mit uns. Durch ihre Kooperation ist es uns moglich, das Frauennetzwerk zu starken. Dafur bedanke ich mich ganz herzlich.


Pfrn. Dr. Meehyun Chung
Basel, 15. Mai 07
[ÀμâÇϱâ] 2017-10-30 14:17:55


     
  


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